Flerovium: Element Eigenschaften und Verwendungen
Flerovium: Physikalische Eigenschaften und Verwendungen
Flerovium (chemisches Symbol Fl, Ordnungszahl 114) ist ein synthetisches superschweres Element der Gruppe 14 des Periodensystems, das zur Kohlenstofffamilie mit Silizium, Germanium, Zinn und Blei gehört. Es wurde erstmals 1998 am Joint Institute for Nuclear Research (JINR) in Dubna, Russland, synthetisiert und kommt nur in winzigen Spuren in Labors vor; seine Isotope sind sehr instabil und halten sich nur wenige Millisekunden bis wenige Sekunden. Trotz dieser flüchtigen Existenz liefert uns die Forschung an Flerovium wertvolle Erkenntnisse über die Kernphysik, die relativistische Chemie und die Grenzen des Periodensystems.
Atomare und physikalische Eigenschaften
Flerovium ist ein Element des p-Blocks nach dem Übergang, dessen Eigenschaften weitgehend theoretisch berechnet wurden, da nur sehr wenige Atome jemals synthetisiert worden sind.
Einige bemerkenswerte Eigenschaften sind:
- Ordnungszahl: 114
- Symbol: Fl
- Elektronenkonfiguration (geschätzt): [Rn] 5f¹⁴ 6d¹⁰ 7s² 7p²
- Atommasse (stabilstes Isotop, Fl-289): 289 u
- Schmelzpunkt und Siedepunkt: Geschätzt ~200-300°C und ~400-500°C, jeweils
- Dichte: Geschätzt auf 14-16 g/cm³
Durch die relativistische Kontraktion der 7p-Elektronen verhält sich Flerovium anders als die leichteren Elemente der Gruppe 14. Diese Effekte sind für die behauptete geringe Reaktivität und Flüchtigkeit verantwortlich, und es ist anders als Blei, das ein stabiles, ähnlich reaktives Post-Übergangsmetall ist.
Chemische Eigenschaften Beschreibung
Es liegen nur wenige experimentelle Daten vor, aber chemische Untersuchungen an isolierten Atomen zeigen, dass Flerovium folgende Eigenschaften aufweist:
- Oxidationsstufen: +2 stabil im Verhältnis zu +4, im Gegensatz zu den üblichen +2 und +4 von Blei.
- Inertheit: Studien zur Wechselwirkung mit Goldoberflächen zeigen eine schwache Adsorption, wie bei edelmetallähnlichem Charakter zu erwarten, was für ein Element der Gruppe 14 nicht üblich ist.
- Vorausgesagte Verbindungen: FlCl₂, FlF₂ und möglicherweise FlO, die der Chemie von Blei teilweise sehr ähnlich sind, aber aufgrund der relativistischen Stabilisierung der Elektronen weniger stark.
Vergleich:
- Blei (Pb): +2 und +4 Oxidationsstufen; bildet PbO, PbCl₂, PbSO₄.
- Zinn (Sn): Oxidationsstufen +2 und +4; bildet SnO, SnO₂, SnCl₄.
- Flerovium: Bevorzugt vermutlich die Oxidationsstufe +2, lockere metallische Bindungen und ist flüchtig, wobei es vom normalen Verhalten der Gruppe 14 abweicht.
Isotope
Alle Flerovium-Isotope sind radioaktiv. Die wichtigsten Isotope sind:
|
Isotop |
Halbwertszeit |
Zerfallsart |
Anmerkungen |
|
Fl-285 |
~0.13 s |
α-Zerfall |
Kurzlebigste Form; wird für Zerfallskettenstudien synthetisiert |
|
Fl-287 |
~0.80 s |
α-Zerfall |
Entsteht durch Pu-244 + Ca-48-Reaktion |
|
Fl-288 |
~0.80 s |
α-Zerfall |
Ermöglicht die Untersuchung von Kernschaleneffekten |
|
Fl-289 |
~2.6 s |
α-Zerfall |
Stabilstes Isotop; wird in chemischen Experimenten verwendet |
Fl-289 wurde auch in der bahnbrechenden Einzelatom-Chemieforschung verwendet, bei der 5-10 Atome gleichzeitig hergestellt wurden, um Adsorptionsphänomene und chemische Bindungstrends zu untersuchen.
Synthese
Flerovium wird ausschließlich in Teilchenbeschleunigern durch Kernfusionsreaktionen hergestellt. Ein Beispiel:
Beispielreaktion:
Pu-244 + Ca-48 → Fl-292* → Fl-289 + 3n
Dabei werden Plutonium-Targets mit hochenergetischen Calcium-Ionen beschossen. Die gebildeten überschweren Kerne emittieren Alphateilchen und werden durch den Nachweis von Zerfallsketten zu anerkannten Isotopen wie Copernicium (Cn, Element 112) als Flerovium bestätigt.
Vergleich mit Blei und anderen Elementen der Gruppe 14
Die theoretischen Eigenschaften von Flerovium verdeutlichen die relativistischen Stabilisierungseffekte in überschweren Elementen:
1. Metallizität: Obwohl Blei ein weiches, gut leitendes Metall ist, wird Flerovium aufgrund der relativistischen Kontraktion der 7p-Orbitale flüchtig und wenig metallisch sein.
2. Reaktivität: Blei verbindet sich mit Sauerstoff, Säuren und Halogenen und bildet PbO, PbCl₂ und PbF₂. Die +2-Verbindungen von Flerovium sind weniger reaktiv, z. B. ist FlCl₂ flüchtiger und schlechter gebunden als PbCl₂.
3. Bevorzugung der Oxidationsstufe: Blei hat eine Vorliebe für die Oxidationsstufen +2 und +4, während Flerovium aufgrund relativistischer Effekte eine Vorliebe für +2 haben soll, was nicht mit den periodischen Trends übereinstimmt.
Fallstudie: Flerovium-Atome, die in einem Ein-Atom-Experiment auf eine vergoldete Detektoroberfläche aufgebracht wurden, konnten nicht adsorbiert werden. Im Gegensatz zu Blei mit seiner metallischen Bindung an Oberflächen verhielten sich die Flerovium-Atome praktisch wie Edelgase, wie es die Theorie für einen reduzierten metallischen Charakter vorhersagen würde.
Verwendungen und Anwendungen
Aufgrund der extremen Instabilität ist Flerovium kommerziell uninteressant. Sein Wert ist rein wissenschaftlich:
- Nuklearphysik: Entdeckung der "Insel der Stabilität" und Bestätigung von Kernschalenmodellen. Flerovium-Isotope sind Zwischenverbindungen bei der Synthese von schwereren Elementen wie Livermorium (Lv, Ordnungszahl 116).
- Relativistische Chemie: Erforschung der Auswirkungen relativistischer Elektronen auf Trendanomalien der Gruppe 14.
- Forschung überschwere Materialien: Untersuchungen an einzelnen Atomen liefern Daten zur Adsorption, Flüchtigkeit und Bindung in überschweren Materialien.
Sicherheitserwägungen
Flerovium ist zwar radioaktiv, aber das Risiko ist unbedeutend: Bei Experimenten werden nur eine Handvoll Atome auf einmal erzeugt, die innerhalb von Sekunden zerfallen. In Teilchenbeschleunigerlabors werden routinemäßige Vorsichtsmaßnahmen gegen Strahlung getroffen.
Schlussfolgerung
Flerovium nimmt im Periodensystem eine einzigartige Stellung ein, da es zwischen der normalen Chemie und den Grenzen der Kernphysik angesiedelt ist. Obwohl es die Tendenzen der Gruppe 14 von Zinn und Blei geerbt hat, hebt es sich durch seine vorhergesagten flüchtigen, schwach metallischen und inerten Eigenschaften ab.
Obwohl es keine industrielle Verwendung findet, ist der Einsatz von Flerovium für die Entwicklung des Periodensystems trotz relativistischer chemischer Theorien und der Pioniersynthese der schweren Elemente von unschätzbarem Wert. Es ist nach wie vor ein Meilenstein in der Wissenschaft, der das subtile Zusammenspiel von Kernkräften, Elektronenbewegung und chemischer Periodizität demonstriert.
Bars
Perlen & Kugeln
Bolzen & Muttern
Tiegel
Scheiben
Fasern & Stoffe
Filme
Flocke
Schaumstoffe
Folie
Granulat
Honigwaben
Tinte
Laminat
Klumpen
Maschen
Metallisierte Folie
Platte
Pulver
Stab
Blätter
Einkristalle
Sputtering Target
Rohre
Waschmaschine
Drähte
Umrechner & Rechner
Chin Trento


